„Was wird aus der Hoffnung?“

spada-arno

„Mit der Hoffnung können die Zeitgenossen vielleicht am wenigsten anfangen. Zukunft ist eine Angelegenheit, die in den Bereich der Prävention und der Planung gehört. Hoffnung auf etwas, das über unsere eigene Diesseitigkeit und Endlichkeit hinausweist, hält man besser unter der Decke. Aber der Himmel kann nur über uns und in uns zurückkehren, wenn der Hoffnung Raum gegeben wird. Sie konterkariert verbissene Zukunftsplanung, sie liegt quer zur zwanghaften Früherkennung, mit der wir ein überraschendes ›Morgen‹ vermeiden möchten. Hoffnung lässt die Präventionskulissen, die uns den Blick auf das Kommende versperren, einstürzen und befreit den Blick für den Himmel.“ Reimer Gronemeyer

Vor einigen Monaten ist im Psychosozial-Verlag ein Buch zu dieser Frage erschienen: „Dürfen wir noch hoffen oder müssen wir lernen, ohne Hoffnung zu leben?“

29 AutorInnen eröffnen Perspektiven auf eine Hoffnung, die an der Möglichkeit gemeinschaftlichen Überlebens festhält. (*)

Einer der Autoren ist Direktor Franz Tutzer, der sich unter dem Titel Hoffnung in Absurdistan mit der Aktualität der Gedanken von Ivan Illich auseinandersetzt. Rund 50 Jahre ist es her, dass Ivan Illich mit seinen Büchern das Perverse und Absurde der „modernen Entwicklung“ aufgezeigt hat: in der Schulbildung, in der  Medizin und in allen Lebensbereichen, in denen Selbstbestimmung durch die staatliche Macht und Expertenkultur eingeschränkt wird.  Der Verlag hat mir freundlicherweise eine kurze Leseprobe des Beitrages von Franz Tutzer zur Verfügung gestellt. (Was wird aus der Hoff nung?).

Marianne Gronemeyer, die auch hierzulande gut bekannte Erziehungswissenschaftlerin, hat beim SOL-Symposium im vergangenen Sommer einen sehr provokanten Vortrag gehalten, der sich auch mit unserer Hoffnung auf das Morgen auseinandersetzt: „Die Zukunft gibt es nicht“  (….) Der Vortrag ist vom Freien Radio Freistadt aufgezeichnet worden und kann unter https://cba.fro.at/407422 angehört werden. Es lohnt sich. Unter anderem trifft Gronemeyer die sicherlich zum Denken anregende Aussage zum Schulsystem und zu dessen Verantwortung für ein fehlgeleitetes Zukunftskonzept:

„(…)Ich bin sehr beeindruckt von den Freitagsprotesten der Jungen. Nicht so sehr, weil sie eine andere Klimapolitik fordern – das tun alle, die Wirtschaftsbosse und Superreichen eingeschlossen (…).

Neu ist, dass sie die Schule bestreiken und damit zum Ausdruck bringen, dass sie die heiligste aller Kühe schlachten wollen und der heiliggesprochenen Schulbildung jeden bildenden Wert für wichtige Fragen des Lebens absprechen. Darin dass sie das Schulwesen als Büttel der herrschenden Verhältnisse durchschaut haben, sind sie der amtierenden Generation, inklusive ihrer kritischen Fraktion, weit voraus.“

In den kommenden Monaten möchte ich mehr oder minder regelmäßig über diese Homepage zum Schwerpunktthema „Hoffnung“ auf Texte und Filme hinweisen, die zum gemeinsamen Nachdenken anregen können. Es braucht – so glaube ich – eine Verlangsamung, ein Inne-Halten, Räume für ein Hinterfragen von all dem, was uns für die Gegenwart und das Morgen wesentlich scheint.

Ohne eine tiefe Auseinandersetzung mit unseren Vorstellungen, Bildern, Träumen vom Guten Leben, zu dem, wie wir die Zukunft sehen und sie mit unseren Erwartungen prägen, bleiben wir gefangen im Mainstream von Gehirnwäsche und  Fremdbestimmung.

Klimawandel: In den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte ich im Rahmen des Klimabündnisses Südtirol – Ecuador gemeinsam mit Wolfgang Penn einige Filme produziert, die von dem RAI-Sender Bozen ausgestrahlt worden sind. Den letzten in dieser Serie mit dem Titel „Nel segno del sole“ habe ich nun auf youtube gepostet.

https://www.youtube.com/channel/UC26rpWBavnJBFmDpK1oNFgQ/videos

Leider hat er immer noch nichts an seiner Aktualität verloren.

 

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