„Gesegnete Mahl-Zeit!“

Das Wort der „Segnung“ mag vielleicht unangepasst oder gar irritierend wirken. Daher möchte ich etwas näher auf die Entstehung des Begriffes eingehen:

Segen (althochdeutsch: segan, auch segon, segin, segen, entlehnt von lateinisch signum ‘Zeichen, Abzeichen, Kennzeichen)’… bezeichnet ein Gebet oder einen Ritus, wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen. Der christliche Begriff Segen entspricht dem lateinischen Wort benedictio, abgeleitet von bene „gut“ und dicere „(zu-)sagen“, also: jemandem Gutes zusagen.

Ziel des Segens ist die Förderung von Glück und Gedeihen oder die Zusicherung von Schutz und Bewahrung. (…) Im weiteren Sinne und davon abgeleitet wird das Wort Segen auch verwendet, um Freude über ein Geschenk oder eine Situation zu beschreiben (…) oder um Fülle auszudrücken (aus Wikipedia).

Unsere Arbeit im Garten ist voller Segnungswünsche; dies unabhängig von unseren Glaubensvorstellungen. Denn das Pflanzen, Pflegen und Hegen unserer Schützlinge berührt unweigerlich auch spirituelle Dimensionen: Freude, Sorgfalt, Schönheit, Hoffnung, Liebe… alles Einstellungen und Haltungen, die weit über die materielle Dimension von Gemüse und Blumen hinausgehen.

Wir sind als Gärtner mit der Lebendigkeit der Natur verbunden und unsere Energie fließt gleichermaßen in Karotten und Zwiebeln, wie sich diese dann in unseren Körpern manifestiert.

Wenn ich an Ernährungssouveränität denke, verbinde ich diese vor allem mit dem Aspekt des „Lebenden“, des „Lebendigen“. Die vielen Krisen im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereich hängen auch damit zusammen, dass wir den Bezug zu diesem Lebendigen verloren haben. Hinter den Dosen oder den Fleischpackungen im Supermarkt liegt nur Anonymität und Totenstarre. Dieses Essen mag ernähren, doch es gibt uns kein Leben. Wir erkennen keine Bilder und keine Geschichten hinter diesen Produkten; dementsprechend fällt es uns auch schwer, sie zu ehren und zu würdigen.

Es geht im landesweiten Projekt „Mahl-Zeit!“ um vielerlei: gerechte Verteilung der Ressourcen, Umwelt- und Klimaschutz, Schutz der Böden, des Wassers, der Pflanzenvielfalt, der kleinbäuerlichen Betriebe…. um nur einige Beispiele aufzulisten. Doch gleichwertig ist für mich die kulturelle und spirituelle Dimension: Die Einladung zu einem bewussten, achtsamen, dankbaren Umgang mit unseren Lebensmitteln. Unsere Nahrung segnen bedeutet dabei, dass wir dadurch auch uns selbst Glück und Gedeihen geben.

Was können wir tun, um uns und unseren Enkelkindern ausreichend und qualitativ hochwertige Nahrung zu sichern?

Es wäre schön, wenn sich viele Mitglieder unseres Vereins am Projekt beteiligen würden.

 

Vielfach liegen Probleme und Schwierigkeiten einfach darin, dass Gärtner/in sich nicht aus eingefleischten Mustern löst und immer noch Wohlstandsmodellen hinten nach rennt, obwohl deren Fadenscheinigkeit allzu deutlich ist. Oder dass man die eigene Arbeit im Garten als unwesentlich betrachtet, auch wenn sie eine enorme gesellschaftliche Funktion hat.

Vielleicht sollten sich unsere GärtnerInnen mehr „outen“: sich im öffentlichen Leben mehr ins Spiel bringen, in dem sie von ihrer Arbeit erzählen und anderen Mut machen, selbst auf Fensterbrettern und Balkonen damit zu beginnen, ihr Leben auch mit Gemüse und Blumen zu teilen.

 

(Evtl in einem eigenen Kästchen):

 

Einige Fragen an uns alle:

 

  • Wie wirkt sich unser Einkaufsverhalten lokal und global aus? Wie können wir durch unsere Entscheidungen zu einer zukunftsfähigen Entwicklung beitragen?
  • Wie können wir die lokale und regionale Wirtschaft stärken? Und jene bäuerlichen Betriebe unterstützen, die Nahrungsmittel umweltschonend anbauen?
  • Wie können in Schulmensen, in Seniorenheimen, in den Hotelbetrieben verstärkt lokale Produkte eingesetzt werden und dadurch die regionale Wirtschaft unterstützt werden?
  • Wie viel an Nahrungsmitteln wird auch bei uns täglich in den Müll geworfen?
  • Unterstützen wir durch Einkäufe in den Weltläden die Kleinbauern im Süden der Welt, damit sie nicht zur Landflucht und zur Emigration gezwungen werden?
  • Haben wir Freude daran, in unseren Gärten und auf den Balkonen eigenes Gemüse zu pflanzen?
  • Sind in unseren Schulen und Kindergärten auch Flächen und Beete verfügbar, wo Kinder und Jugendliche das „Garteln“ erlernen?
  • Gibt es für Senioren in unserer Stadt die Möglichkeit, einen Schrebergarten zu bearbeiten?
  • Wie wirkt sich unser Essen auf einen gesunden Lebensstil aus?
  • Nehmen wir uns genügend Zeit, um in der Familie und mit den Kindern zu essen?
  • Wie achtsam gehen wir mit den Lebensmitteln um? Sind wir uns bewusst, dass die eingenommenen Nahrungsmittel Teil unseres Körpers werden? Dass wir auch das sind, was wir essen?
  • Segnen wir durch unsere Achtsamkeit unser „tägliches Brot“?
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